Wir stehen zweifellos an einem Wendepunkt. Die Folgen des unumkehrbaren Klimawandels werden immer spürbarer und das allgemeine Bewusstsein, dass es höchste Zeit ist, die Ursachen ernsthaft anzugehen, steigt kontinuierlich. Fridays for Future bewegt. Es ist Zeit zu handeln.
Der KFZ-Bestand in Deutschland wächst und wächst. Jedes Jahr steigt die Anzahl der Autos um eine Million. Sie sind so viele geworden, dass sie unsere Städte verstopfen, sowohl fahrend als auch stehend. Sie nehmen einen überproportionalen Teil des Stadtraums in Anspruch, belasten die Umwelt mit Klimagasen, Stickoxiden und Lärm, und machen die Städte unwirtlich. Rosenheim ist da keine Ausnahme.
Autoverkehr nicht mehr fördern
Eine Politik, die darauf bedacht ist, Engstellen für den motorisierten Verkehr zu beseitigen, zusätzliche Fahrspuren und weitere Parkhäuser in der Innenstadt zu errichten, ist zum Scheitern verurteilt. Zusätzlicher PKW-Verkehr macht alle Erfolge wieder zunichte. Was nützt ein vierspuriger Ausbau der Haupt-Einfallstraßen, wenn der Stau weiter innen unvermeidlich ist?
20 % der Autofahrten sind kürzer als 2 km, 58 % kürzer als 5 km. Rosenheim ist steigungsfrei und kompakt. Der Anteil des Radverkehrs ist mit 18 % (2011) deutlich steigerungsfähig.
Radfahren hat nur Vorteile
Die Vorteile des Radfahrens liegen auf der Hand: es ist ein Beitrag zum Klimaschutz, es ist gesund, macht weder Lärm, noch Abgase oder Feinstaub, macht Spass, macht munter, und macht den Verkehr sicherer, weil die Unfallgefahren für andere Verkehrsteilnehmer geringer sind. Zudem ist man flexibel und schnell unterwegs, braucht weniger Platz auf der Fahrbahn und beim Parken. Fahrradfahren macht die Stadt attraktiver.
Was hindert uns also umzusteigen? Zentraler Punkt ist die Sicherheit. Solange wir mit der Angst leben, im dichten KFZ-Verkehr „unterzugehen“, lassen wir uns nicht auf das Fahrrad ein. Vielmehr benutzen wir lieber doch wieder das Auto mit einer besseren Knautschzone und gefährden die anderen.
Infrastruktur für alle Radfahrer verbessern
Eine gute und komfortable Rad-Infrastruktur ist der einzige Weg, mehr Leute zum Umstieg auf das Fahrrad zu bewegen. Kinder ab 9 Jahre und unsichere ältere Menschen sind dabei der Maßstab. Je öfter im Alltag das Rad gewählt wird, desto entspannter wird der Verkehr insgesamt, desto mehr erhöht sich die Lebensqualität der Stadt.
Dazu kommt, dass Bau und Unterhalt einer guten Fahrrad-Infrastruktur deutlich kostengünstiger sind als für andere Verkehrsmittel. Außerdem spart das Fahrradfahren beträchtliche Kosten im Gesundheitssektor. Allein aus Kostengründen müssen Bund, Länder und Kommunen großes Interesse daran haben, dass viele Menschen aufs Rad steigen.
Freilich hat die Verkehrswende noch weitere Bausteine. Der öffentliche Nahverkehr muss deutlich gestärkt und ausgebaut werden. Ein dichter Takt und ein großer Tarifverbund sind dringend geboten. Schnellere Erfolge sehen wir für Rosenheim jedoch im Ausbau des Radverkehrs.
Das Bürgerbegehren „Radentscheid Rosenheim“ möchte Wege aufzeigen, wie dies zu erreichen ist, und dies zum Thema für alle Rosenheimerinnen und Rosenheimer machen. Wir wollen die Köpfe und Herzen der Mitbürger*innen gewinnen, nicht zuletzt auch die des Stadtrats und der Verwaltung. Die Verkehrswende kommt.
Retten wir nicht nur die Bienen, sondern auch die Radfahrenden und alle, die zu Fuss in der Stadt unterwegs sind!