Liebe Radfreundinnen und Radfreunde,
endlich
gibt es wieder Infos. Freilich sind auch wir von der Corona-Pandemie
ziemlich ausgebremst: unseren Stammtisch kann es bis auf weiteres nicht
geben, und unsere wöchentlichen Arbeitstreffen im kleinen Kreis tagen
per Videokonferenz, alles ein bisschen mühsamer als gewohnt. Auch die
geplante bundesweite kidical mass musste abgesagt werden.
Dennoch
haben wir die Zeit nach der Zustimmung des Stadtrats zu den Zielen des
Radentscheids genutzt, fleißig Anregungen gesammelt und Vorschläge für
kurzfristig realisierbare Maßnahmen aufgelistet und dem Tiefbauamt am 1.
April (kein Scherz) übergeben. Auch wenn dies noch keine vollständige
Liste sein kann, so dürfte das Tiefbauamt mit diesen Maßnahmen erst mal
gut beschäftigt sein:
9 Vorschläge zu Ampelschaltungen
8 Vorschläge zu Beschilderung und Markierung
4 Vorschläge zu Aufstellbereichen an Kreuzungen
7 Vorschläge zu Radfahr- und Schutzstreifen
3 Vorschläge zu Einbahnstraßen in beiden Richtungen für Radfahrer freizugeben
5 Vorschläge zu Verbesserungen von Oberflächen und Abfahrten von Gewässerdeichen.
Interessierte
können sich die Liste und die zugehörige Karte herunterladen: unter dem
Reiter „Mitmachen“ findet Ihr die downloads. Auch das Protokoll des
ersten Treffens von uns mit dem Tiefbauamt am 9.3.20 findet Ihr hier.
Zusätzlich gibt es es eine Zusammenstellung von 22 Situationen in der
Innenstadt, wo wir uns das Einrichten zusätzlicher
Radabstellmöglichkeiten vorstellen könnten. Allein mit diesen
unvollständigen Vorschlägen könnten schon über 500 weitere
Fahrradständer installiert werden.
Die
Kombination von Pandemie und den Stadtratswahlen erzwingt derzeit eine
gewisse Pause bei der weiteren Bearbeitung durch die Stadt. So ist
aktuell der Fahrradbeirat noch nicht installiert, und der Antrag auf
Beitritt zur AGFK (Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in
Bayern e.V.) unseres Wissens noch nicht gestellt.
Auch
ein neuer Radverkehrsbeauftragter für Rosenheim ist noch nicht
verpflichtet. Dieser soll eine Brückenfunktion zwischen Bürgern und
Verwaltung einnehmen, Kampagnen für das Radfahren auf die Beine stellen
und eine eigene Rubrik der städtischen Homepage pflegen. Die Stadt
möchte diese Stelle ehrenamtlich besetzt wissen, was wir aber ablehnen.
Nach unserer Auffassung sind die Aufgaben so umfänglich, dass dafür eine
besoldete Stelle geschaffen werden muss. Ein Ehrenamt kann dies nicht
leisten.
Die
jüngsten Meldungen sind leider gar nicht erfreulich. Der Stadtrat,
jetzt „Pandemierat“, hat eine Haushaltssperre für dieses Jahr
beschlossen. Das heißt, dass alle Maßnahmen, die noch nicht beschlossen
sind und nicht unentbehrlich für das städtische Gemeinwesen, keine
Chance auf Finanzierung haben. Natürlich können Anmeldungen für das
nächste Jahr vorgenommen werden, ob diese jedoch realisiert werden
können, bleibt fraglich. Zur Bewältigung der Corona-Krise werden die
städtischen Ausgaben erhöht werden müssen, während Einnahmen aus der
Gewerbesteuer wegbrechen. Wann sich die Situation erholt, vermag heute
niemand vorherzusehen.
Trotzdem
machen wir weiter. Früher oder später sind unsere Beiträge zur
Verkehrswende unentbehrlich. Unsere nächsten Ziele sind, das
Radverkehrsnetz der ganzen Stadt dichter zu knüpfen und alle Straßen
sicherer für Radfahrer*innen zu gestalten. Daran arbeiten wir weiter und
hoffen, dank der guten Vorarbeit unsere Ziele nach der Krise umso
schneller verwirklichen zu können.
Bis
dahin lasst Euch den Frühling nicht vermiesen, sondern genießt das
Radfahren im Frühling! Der ausgedünnte Autoverkehr hat ja sein Gutes.
Radlfahren als Tip zum Gesundbleiben!
Alles Gute,
Armin Stiegler
für den Radentscheid Rosenheim