37. Newsletter Radentscheid

Liebe Fahrrad-Fans,

ein Jahr ist es nun her, dass der Stadtrat von Rosenheim die Ziele des Radentscheids übernommen hat. Wenn man sich anschaut, was seitdem den Weg in die Umsetzung gefunden hat, so ist das recht dürftig. Freilich braucht alles seine Zeit, seinen Planungsvorlauf und seine Finanzierung, und manches ist auf den Weg gebracht. Bei vielen Dingen jedoch stockt die Planung, da man sich im Stadtrat mehrheitlich immer noch schwer tut, Einschränkungen für den Kfz-Verkehr hinzunehmen.

Wir haben uns deshalb entschlossen, eine kleine Zwischenbilanz in Form eines offenen Briefes an den Oberbürgermeister Andreas März zu schreiben und ihn aufzufordern, sich stärker für unsere Belange einzusetzen. Wir hoffen auf ein baldiges Treffen, um mit ihm ins Gespräch zu kommen:

https://www.radentscheid-rosenheim.de/wp-content/uploads/2021/03/210317-Brief-an-OB.pdf

Was ist sonst so gelaufen in letzter Zeit?

Anstelle eines Pop-up-Radweges auf der Äußeren Münchener Straße stadtauswärts zwischen Brückenweg und Am Gries wird nun immerhin eine Verkehrssimulation beauftragt, um zu prüfen, ob hier eine dreisstreifige Verkehrsführung für Pkws ausreichen könnte. Die Mehrheit der CSU war vehement dagegen. Ihr Eilantrag kurz vor der Sitzung mit Vorschlag einer Alternativroute (umwegig und schwer realisierbar) konnte nicht überzeugen.

Bei einem Ortstermin im südlichen Bereich der Kufsteiner Straße am 24. Februar konnten wir erfreulicherweise an mehreren Stellen Erfolge erzielen, so dass allein durch Markierungsarbeiten noch in diesem Jahr eine wesentliche Entschärfung der Gefährlichkeit für Radfahrende erreicht werden kann. Wir hoffen auf eine baldige Umsetzung.

Die Umwandlung der Schutzstreifen in breite Radfahrstreifen an der verkehrsreichen Hubertusstraße wurde nun beschlossen. Allerdings müssen wir da noch zwei Jahre warten, da man den Anliegern Zeit lassen möchte, Ersatzparkplätze für entfallende Längsparker zu schaffen.

Endlich wird nun auch ein externes Büro beauftragt, um einen Maßnahmenplan für die ganze Stadt mit Kosten und Zeitplan der Realisierung zu erarbeiten. Die Ergebnisse sollen jetzt im Juni vorgelegt werden. Ursprünglich wollte man diesen Plan letzten September vorlegen, bis man im Tiefbauamt gemerkt hat, dass dazu die Kapazität nicht ausreicht.

Die Diskussion im letzten Verkehrsausschuss zum Thema Happinger Seen verlief recht kontrovers. Zum einen möchte man zwar die Moosbachstraße zur Fahrradstraße herabstufen – ohne Durchfahrmöglichkeit für Pkws –, zum anderen soll die Happinger-Au-Straße mit einem Gehweg „ausgebaut“ werden. Welchen Sinn diese Maßnahme hat, erschließt sich uns nicht, da man ja erklärtermaßen den Durchgangsverkehr (Schleichweg) eindämmen will. Immerhin sollen die Stellplätze am Happinger-Au-See bewirtschaftet werden, um einen Anreiz für mehr Fahrrad-Anfahrten zu schaffen.

Unbefriedigend ist auch die Vorgehensweise mit den Maßnahmen, welche dieses Jahr zur Ausführung kommen: der Ausbau der Mangfallstraße, des Übergangs vom Brückenberg zu Hubertus- und Wittelsbacherstraße und der Ausbau der Samerstraße. Erst kürzlich hatten wir die Pläne nach mehrmaliger Nachfrage bekommen. Nun stellen wir fest, dass die Vorgaben des Radentscheids nicht berücksichtigt wurden. Die Möglichkeit, hier noch einwirken zu können, scheinen eng begrenzt.

Das Gesamtbild ist also recht durchwachsen, und von einem großen Durchbruch sind wir noch weit entfernt. Trotzdem lohnt sich das Engagement auf alle Fälle. Es bleibt spannend und wir bleiben dran!

Armin Stiegler

für den Radentscheid Rosenheim

Schreibe einen Kommentar